Welchen Einfluss hatten Netzwerke auf die Arbeit der Ministerien?

Welchen direkten Einfluss Netzwerke auf die Arbeit der beiden deutschen Innenministerien hatten, lässt sich aufgrund ihres informellen Charakters nicht so einfach feststellen. Darüber hinaus sind freundschaftliche Verbindungen und alte Bekanntschaften nicht zwangsläufig mit einer gemeinsamen politischen Agenda verbunden. Trotz einiger Hinweise bedarf es zur Frage nach konkretem Einfluss von Netzwerken auf die Sachpolitik der Innenministerien noch weiterer Forschung.

Der Einfluss von Netzwerken ist allerdings für die Personalpolitik der beiden Innenministerien nachweisbar (siehe auch Netzwerke Frage 4). Netzwerkzugehörigkeiten halfen vor allem bei der Einstellung in oder Versetzung innerhalb der Innenministerien.

Allerdings wurden bereits in der Vorgängerinstitution des MdI, der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI), „Netzwerke“ vonseiten der SED identifiziert, die etwa aus ehemaligen Beamten und Angestellten der Weimarer Republik bestanden. Die DVdI befürchtete, dass durch diese Netzwerke „die alten Arbeitsmethoden des RMI“ wiederbelebt würden. Es bestand die Sorge, dass durch den Rückgriff auf jenes Personal inhaltliche Kontinuitäten, z.B. auch in der Sachpolitik, befördert würden.

Netzwerke hatten also insofern Einfluss auf die Arbeit der Innenministerien, als dass sie auch belasteten Personen den Eintritt in diese erleichterten. Auf diese Weise wurde die Sachpolitik der Ministerien in Form ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Kontinuität zur NS-Zeit beeinflusst und geprägt. Jedoch ist der Einfluss auf die Sachpolitik nicht einzig auf Netzwerkzugehörigkeiten zurückzuführen. Auch andere Faktoren wie die Position und die damit verbundenen Entscheidungsmöglichkeiten einer Person innerhalb der Ministerien sind ausschlaggebend.

Die Kontinuität zum NS und die damit verbundene mögliche Beeinflussung waren im BMI höher als im MdI. Hingegen dominierten im MdI vor allem kommunistisch geprägte Netzwerke.

Stella Krekeler