Aufbau und Organisation
Wie waren die beiden Innenministerien 1949 aufgebaut?
Am 23. Mai 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet und bereits im September desselben Jahres begann das Bundesministerium des Innern (BMI) seine Tätigkeit als Verfassungs-, Gesetzgebungs- und Verwaltungsministerium sowie als zentrale Institution für Sicherheits-, Gesundheits- und Kulturfragen des Bundes.
Als erster Bundesminister des Innern wurde Gustav Heinemann von der CDU berufen. Im Gründungsjahr umfasste das BMI nur einen Staatssekretär, sechs Abteilungen und 44 Referate. Im Zuge der Übernahme weiterer Aufgaben wuchs das BMI deutlich an, sodass es 1956 bereits zwei Staatssekretäre, acht Abteilungen und 96 Referate gab. Im Jahr 1970 verfügte das BMI schließlich über drei Staatssekretäre, zehn Abteilungen und 117 Referate.
Der 7. Oktober 1949 war der offizielle Gründungstag der DDR. Kurz darauf entstand das Ministerium des Innern (MdI) und Carl Steinhoff wurde zum ersten Innenminister der DDR ernannt. Laut Gesetz ging das MdI aus der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI) hervor, die als Hilfsorgan der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) im Sommer 1946 gegründet worden war. Es übernahm sowohl Funktionen, die zuvor auf Länderebene ausgeübt worden waren, als auch Teilbereiche der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK).
Zudem erhielt das MdI die Zuständigkeit für die Bewaffneten Organe und sollte mit deren Hilfe die öffentliche Ordnung und innere Sicherheit, die Grenzsicherheit sowie den Schutz der Volkswirtschaft gewährleisten. Deshalb unterstand ihm nicht zuletzt die Volkspolizei der DDR. Ebenso fielen beispielsweise die Feuerwehr, der Strafvollzug und das Pass- und Meldewesen in seinen Aufgabenbereich. Das Ministerium war außerdem für die gesamte staatliche Kaderpolitik der DDR, die sogenannte Anleitung der Länder, Kreise und Gemeinden, den Meteorologischen Dienst, das Vermessungs- und Kartenwesen sowie für die Staatliche Archivverwaltung der DDR zuständig.
Anne Sebastian
Zur Entscheidungsfindung in den Innenministerien
Dr. Frieder Günther
Historiker am Institut für Zeitgeschichte München - Berlin