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Kontinuitäten,
Brüche,
Neuanfang.

Umgang mit dem Nationalsozialismus in den beiden deutschen Innenministerien 1949-1970

Kontinuitäten und Brüche kennzeichneten den politischen Neuanfang in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. 1949 gründeten sich zwei deutsche Staaten, die sich auf unterschiedliche Weise von der nationalsozialistischen Diktatur abzugrenzen versuchten. Die Bundesrepublik und die DDR mussten jedoch auch mit den Lasten der Vergangenheit, den Verbrechen des NS-Regimes und den Folgen des Krieges umgehen.

Beim Neuaufbau Deutschlands kam den Innenministerien in Ost und West eine herausragende Bedeutung in den Bereichen Politik und Verwaltung zu. Die Auswahl des Personals war daher zukunftsweisend: Wer waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen die neuen Staaten aufgebaut und verwaltet wurden? Nach welchen Kriterien wurden sie ausgewählt? Wie viele dieser Personen waren durch ihre Tätigkeit im „Dritten Reich“ belastet? Was bedeutet überhaupt „Belastung“? Antworten darauf bietet diese virtuelle Ausstellung, die Geschichte mit Geschichten erzählt.

Die virtuelle Ausstellung wurde von Studierenden der Public History an der Freien Universität Berlin konzipiert und in Zusammenarbeit mit der Webagentur Lime Flavour umgesetzt. Sie konnten dabei auf die Ergebnisse des Forschungsprojektes zur Nachkriegsgeschichte des Bundesministeriums des Innern (BMI) und des Ministeriums des Innern der DDR (MdI) zurückgreifen, das gemeinsam vom Institut für Zeitgeschichte München - Berlin (IfZ) und vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) durchgeführt wird.

Themen

Was bedeutet Belastung?

Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus wird immer wieder danach gefragt, welche Personen hinsichtlich ihrer Vergangenheiten belastet waren. Was aber bedeutet in diesem Fall belastet? Wann gilt eine Person als belastet und wann nicht? Und gibt es Tätigkeiten im Nationalsozialismus, die schwerer als belastend gelten als andere? mehr erfahren

Aufbau & Organisation

Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen die vier alliierten Siegermächte die komplette Zerschlagung des NS-Regimes und eine Demokratisierung Deutschlands. Für die Organisation in den Besatzungszonen, aber später auch in den neu gegründeten Staaten, mussten neue Verwaltungen aufgebaut werden. mehr erfahren

Entnazifizierung

Auf der Potsdamer Konferenz 1945 einigten sich die Alliierten auf das Ziel, über die strafrechtliche Verfolgung von NS-Verbrechern hinaus das öffentliche Leben und speziell die Verwaltungsbehörden im besetzten Deutschland von nationalsozialistischen Einflüssen zu befreien. Ein einheitliches Verfahren bestimmten sie nicht. mehr erfahren

Personalpolitik

Der Aufbau staatlicher Verwaltungsstrukturen stellte die beiden deutschen Staaten in den Nachkriegsjahren vor ein Dilemma. Einerseits galt es einen personellen Neustart nach dem Nationalsozialismus in die Wege zu leiten. Andererseits waren viele Verwaltungsexperten Teil des NS-Regimes sowie NSDAP-Parteimitglieder gewesen. Sollten demnach Verbindungen zum „Dritten Reich“ als Ausschlusskriterium für eine Einstellung dienen oder konnte auf das Expertenwissen der alten Fachkräfte nicht verzichtet werden? mehr erfahren

Netzwerke

In der Geschichte der beiden deutschen Innenministerien spielten Netzwerke eine wichtige Rolle. Die Zugehörigkeit zu einem Netzwerk konnte Einfluss auf die Einstellung oder Beförderung im BMI und MdI haben. Ihre Offenlegung lässt daher Rückschlüsse auf mögliche Kontinuitäten oder Brüche in der Personalpolitik hinsichtlich der NS-Zeit zu. mehr erfahren

Mentalität & Prägung

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden deutschen Innenministerien brachten unterschiedliche Erfahrungen und Prägungen mit in ihren Beruf. Teilweise hatten sie drei Regierungssysteme miterlebt: das Kaiserreich, die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus. Wie prägten die politischen Umwälzungen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Vergangenheit ihre Denkweisen und Lebenseinstellungen? Welche Auswirkungen hatten die gemachten Erfahrungen auf die neugegründeten Ministerien? mehr erfahren

Biografien

Wer waren die Männer und Frauen, die nach 1949 in den beiden deutschen Innenministerien arbeiteten? Die verschiedenen Biografien geben Einblicke in die Werdegänge dieser Menschen.

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BMI

Ernst Benda

Der sechste Bundesinnenminister Ernst Benda war der Vertreter einer neuen Generation im BMI, die den demokratischen Umbruch nach 1945 als einmalige Chance wahrnahm, mit der NS-Vergangenheit zu brechen. Dafür hatte sich Benda bereits in der Verjährungsdebatte 1965 eingesetzt.